Energiewende
Verschiedene Energiepflanzen nebeneinander montiert
(c) G. Briemle

Biomassekulturen der Zukunft

Das Spannungsfeld zwischen dem Energiepflanzenanbau und den Anforderungen des Natur- und Flächenschutzes ist das Thema eines Forschungsvorhabens, dessen Ergebnisse nun mit der Ausgabe Nr. 442 ist in der Reihe BfN-Skripten erschienen ist.

Schon heute werden 2,2 Millionen Hektar Anbaufläche von Energiepflanzen eingenommen – das sind 17,5 Prozent der gesamten Ackerfläche. Jeder dritte Hektar Mais und fast jeder zweite Hektar Raps dienen der Bioenergieproduktion. Ein weiterer Ausbau erfolgt aufgrund geänderter Förderregeln derzeit nur auf sehr geringem Niveau.

In der Naturschutz-Offensive 2020 wurde vergangenes Jahr das Ziel formuliert, dass keine weitere Flächenausweitung für den Anbau von Biomasse für die Energieerzeugung mehr erfolgt, wenn die Anbaugrenze von 2,5 Millionen Hektar Ackerfläche erreicht ist. Damit soll der weiteren Abnahme der biologischen Vielfalt im ländlichen Raum entgegengewirkt werden.

Auch wenn die Bioenergiegewinnung im Gegensatz zu anderen erneuerbaren Energien weniger stark ausgebaut wird, sollte – solange die Bioenergie weiter eine Rolle im Energiesystem hat - weiterhin nach Lösungen gesucht werden, die eine höhere Verträglichkeit für Natur und Landschaft aufweisen. Das Forschungsvorhaben „Biomassekulturen der Zukunft“ hat unter dieser Prämisse unterschiedliche Energiepflanzen vergleichend untersucht, darunter Blühmischungen, die für die Biogaserzeugung verwertbar sind. Die Ergebnisse sind nun als BfN-Skript 442 erschienen.

Im Zentrum des Vorhabens unter Leitung der Universität Hohenheim in Kooperation mit der Hochschule Ostwestfalen-Lippe und dem LTZ Augustenberg standen biologische Untersuchungen in den Jahren 2012 und 2013. Die Untersuchungen wurden für ein breites Spektrum von Artengruppen durchgeführt, darunter Segetalvegetation, Blattkäfer, Wildbienen, Spinnen, Laufkäfer, Regenwürmer, Vögel sowie Feldhase und Reh.

Die Ergebnisse bestätigen, dass der Energiepflanzenanbau diverser und naturverträglicher ausgestaltet werden kann. Sie unterstreichen aber auch, dass zur Sicherung der biologischen Vielfalt in agrarisch geprägten Landschaften ein ausreichender Umfang an ökologischen Vorrangflächen und Agrarbiotopen unverzichtbar ist.

Die Ergebnisse sind in dem BfN-Skript 442 „Biomassekulturen der Zukunft“ erhältlich und können als PDF heruntergeladen oder kostenfrei in gedruckter Form bezogen werden.

Bestellungen richten Sie bitte an: 
Christoph Strauß, Bundesamt für Naturschutz, Außenstelle Leipzig
Kontakt: Christoph.strauss(at)avoid-unrequested-mailsbfn.de, Tel.: 0341-30977- 49