Flächen- und Maßnahmenpools beim Stromnetzausbau

Ziel des FuE-Vorhabens ist es, die Chancen von Flächen- und Maßnahmenpools bzw. von Ökokonten im Hinblick auf den Netzausbau systematisch zu untersuchen und darzustellen. Dies soll auch einen Beitrag zu einer erfolgreichen Umsetzung der 2020 in Kraft getretenen Bundeskompensationsverordnung (BKompV) leisten. Ein Fokus liegt deshalb auf der Multifunktionalität sowie der Multi-Instrumentalität von Kompensationsmaßnahmen, um der eingeschränkten Flächenverfügbarkeit auch im Hinblick auf ggf. erforderliche CEF-Maßnahmen (continuous ecological functionality-measures) bzw. Kohärenzsicherungsmaßnahmen, den Ausgleich gesetzlich geschützter Biotope sowie den Retentions- und Waldausgleich zu begegnen. Dafür sollen die bestehenden rechtlichen und fachlichen Anforderungen insbesondere im Hinblick auf Freileitungs- und Erdkabelvorhaben konkretisiert und innovativ fortentwickelt werden.

Ein Fokus liegt auf dem Netzausbau. Dabei wird u.a. geprüft, welche Rolle das ökologische Trassenmanagement (ÖTM) im Zuge der Kompensation spielen kann und in welchem Umfang Stromleitungstrassen selbst ein Flächenreservoir für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen bieten. Im Rahmen des Maßnahmenmanagements sind u.a. Aspekte der Flächensicherung und der Gewährleistung einer dauerhaften Unterhaltung zu berücksichtigen.

Im Ergebnis soll das Forschungsvorhaben handlungsorientierte und praxisnahe Empfehlungen für die Positionierung von Flächen- und Maßnahmenpools vor dem Hintergrund der fachlichen und rechtlichen Ansprüche an Kompensationsmaßnahmen sowie für ein Kompensationsflächenmanagement im Zuge des Netzausbaus formulieren. Adressaten sind hierbei die Betreiber von Flächen- und Maßnahmenpools sowie die Stromnetzbetreiber.

Vorgehen

Im ersten Arbeitsschritt werden die Randbedingungen für den Betrieb von Flächenpools bzw. Ökokonten generell sowie die besonderen Umstände ermittelt, unter denen deren Betrieb unter Stromleitungen oder über Erdkabeln stattfindet. Dazu gehören die fachliche Qualität der Maßnahmen, die Umsetzungsdimension, Organisationsform ihrer Träger und die besonderen Eigentumsverhältnisse bei Stromtrassen. Zu berücksichtigen sind dabei auch die Anforderungen der Bundeskompensationsverordnung.

In einem zweiten Schritt folgt die Auseinandersetzung mit Möglichkeiten und Herausforderungen für Anbieter von Flächenpools bzw. Ökokonten hinsichtlich des Angebots multifunktionaler bzw. multi-instrumenteller Kompensationsmaßnahmen (CEF- bzw. Kohärenzsicherungsmaßnahmen, gesetzlicher Biotopschutz, Retentionsausgleich, Waldausgleich). Dabei wird auch der Bedarf an Kompensation, insbesondere vor dem Hintergrund der Bundeskompensationsverordnung, mit den Maßnahmen verglichen, die unter den Bedingungen von Freileitungs- oder Erdkabeltrassen durchführbar sind. Weiter sollen positive Praxisbeispiele zu Poolkonzepten recherchiert und aufbereitet werden.

Das Ergebnis des dritten Schrittes soll Netzbetreiber und Anbieter von Flächenpools bzw. Ökokonten bei der Etablierung von Flächen- und Maßnahmenpools unterstützen. Dabei wird auf die Nutzung von Flächenpools bzw. Ökokonten auf Stromtrassen und abseits davon u.a. im Hinblick auf die Bundeskompensationsverordnung eingegangen. Weiter sind Maßnahmentypen, die unter Freileitungen bzw. über Erdkabeln umgesetzt werden können, konkret und differenziert dargestellt.

• BfN & BMU – Bundesamt für Naturschutz & Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (Hrsg.) (2021): Handreichung zum Vollzug der Bundeskompensationsverordnung, November 2021.