„NatForWINSENT-II“ leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Forschung und Entwicklung von technischen Systemen an Windenergieanlagen (WEA) mit dem Ziel der Konfliktvermeidung mit windenergiesensiblen Arten.
Zum Start der Naturschutzforschung machten sich Dr. Alfred Herberg, Leiter des Fachbereichs „Schutz, Entwicklung und nachhaltige Nutzung von Natur und Landschaft" im Bundesamt für Naturschutz (BfN) und der geschäftsführende Vorstand des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW), Prof. Dr. Frithjof Staiß, am 22. April vor Ort ein Bild von der Anlage.
„Ich freue mich, dass das ZSW als Betreiber die Möglichkeit eröffnet hat, das Windenergietestfeld auch für die Untersuchung naturschutzbezogener Fragestellungen zu nutzen“, sagte Dr. Alfred Herberg. „Das Vorhaben NatForWINSENT kann entscheidende Erkenntnisgewinne dafür bringen, mit welchen wirksamen Maßnahmen das Miteinander von Windenergienutzung und Artenschutz noch weiter verbessert werden kann.“
Auch Frithjof Staiß betonte die Bedeutung der Naturschutzforschung: „Unsere Forschung auf dem Testfeld soll die Windenergienutzung voranbringen. Dabei haben wir zwar insbesondere die Optimierung der Windenergieanlagen im Fokus, wir wissen aber auch um die Bedeutung von flankierenden Maßnahmen abseits der Stromerzeugungstechnik. Deshalb ist uns die Forschung an Naturschutzfragen ein besonderes Anliegen.“
Das BfN fördert mit Mitteln des Bundesumweltministeriums (BMUV), eingebettet in die Förderkulisse der nationalen Artenhilfsprogramme, die aktuelle Phase des Vorhabens „NatForWINSENT-II: Umsetzung der Naturschutzforschung am Windtestfeld an Land“ mit knapp 1,45 Millionen Euro. Das vom ZSW geleitete Vorhaben wird von einem Team aus Forscher*innen international renommierter Institutionen bearbeitet.
Vor Ort haben sie erstmals die Möglichkeit, für ihre Untersuchungen in die Steuerung der Windenergieanlagen einzugreifen und beispielweise das Verhalten von Vögeln bei unterschiedlichen Rotorgeschwindigkeiten zu untersuchen. Eine Besonderheit des Testfeldes liegt auch in der umfassenden technischen Ausstattung. Die von einer Vielzahl hochmoderner Messinstrumente aufgenommenen Daten ermöglichen einen bestmöglichen Erkenntnisgewinn durch die Auswertung sowohl der biotischen Erfassungen untereinander (z. B. Radar, Telemetrie, Laser-Rangefinder) als auch eine zielgerichtete Verschneidung dieser ökologischen Daten mit den abiotischen Messdaten (Sichtweite, Turbulenzen und weitere meteorologische Parameter). Hieraus können beispielsweise Rückschlüsse gezogen werden, bei welchen Wetterbedingungen Vögel und Fledermäuse mehr und bei welchen weniger gefährdet sind. Auf dieser Grundlage sollen Vermeidungsmaßnahmen konzipiert werden, die einen größtmöglichen Schutz bei optimaler Energiegewinnung gewährleisten.
Aktuelles-Meldung des Bundesamtes für Naturschutz (BfN)
Presseinformation des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW)
In den Medien:
"Smarte Windräder – wie Fledermäuse und Vögel geschützt werden können", Studio 9, Deutschlandfunk Kultur, Interview mit Kathrin Ammerman, Leiterin FG II 4.3 Naturschutz und erneuerbare Energien, Bundesamt für Naturschutz (BfN) (22.04.2024)
"Projekt: Vögel schützen und Betreibern von Windrädern helfen", dpa, Interview mit Dr. Frank Musiol, Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) (22.04.2024)