Energiewende
Beate Jessel am Rednerpult
BfN / Frank Peters

Naturschutzbegleitforschung der Energiewende: Fokus Artenschutz – Vernetzungskolloquium in Bonn

Am 26. und 27. November 2019 versammelten sich zahlreiche Forscherinnen und Forscher sowie Fachleute aus allen Planungsebenen und den Naturschutzbehörden im BfN Bonn, um Rolle und Aufgaben des Artenschutzes im Kontext der Energiewende zu diskutieren. Außerdem standen neuste Forschungsergebnisse, Methoden und technische Ansätze aus dem BfN-Themenfeld „Naturschutz und erneuerbare Energien“ auf dem Programm.

Welche spezifischen Bedarfe haben Zulassungs- und Naturschutzbehörden, um den Artenschutz praktikabel durchsetzen zu können, und welche guten Beispiele liefern aktuelle Forschungsergebnisse? Wie sehen aktuelle Good-Practice-Möglichkeiten aus? Wo besteht weiterer Forschungsbedarf? Diese und weitere Fragen im Kontext einer naturverträglichen Energiewende bestimmten die Agenda des Vernetzungskolloquiums. Rund 120 Gäste aus den Bereichen Artenschutz sowie Planungs- und Genehmigungspraxis besuchten die zwei Konferenztage (für weitere Fotos klicken Sie bitte auf das Bild oben).

Forschung für eine naturverträgliche Energiewende

Der erste Tag, Dienstag, 26.11., wurde eröffnet durch die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), Frau Professor Dr. Beate Jessel. Ihr Vortrag konkretisierte unter dem Titel: „Artenschutz beim Ausbau der erneuerbaren Energien – was kann die Forschung beitragen?“ den Anspruch des BfN, mit gezielter Forschung eine naturverträgliche Gestaltung der Energiewende voranzutreiben. Der weitere Vormittag konzentrierte sich auf neue Forschungsvorhaben im Themenfeld, die in kurzen „Elevator-Pitches“ vorgestellt wurden, sowie auf drängende Fragen und Herausforderungen aus Sicht der Genehmigungsbehörden, die in einem zusätzlichen Themenblock ausführlich behandelt wurden.

Windkraft und Artenschutz

Der Nachmittag des 26.11. stand dann unter der provokant formulierten Fragestellung: Blockiert der Artenschutz den Ausbau der Windkraft? Vier Impulsvorträge widmeten sich den Themen Standardisierung, Artenschutz im EU-Vergleich, Hemmnisse für den Ausbau der Windenergie und naturschutzrechtliche Verbandsklagen. Im Anschluss brachte eine Podiumsdiskussion verschiedene Perspektiven auf das Thema zusammen – und eröffnete eine intensive Diskussionen mit dem fachkundigen Publikum, das ausdrücklich dazu eingeladen war, sich fachlich einzubringen. Der erste Konferenztag endete mit einer Abendveranstaltung, die dem geselligen Austausch gewidmet war.

Forschung und Praxis im Austausch

Am 27.11., der als halber Konferenztag gestaltet war, wurden die Ergebnisse fortgeschrittener bzw. abgeschlossener Forschungsvorhaben vorgestellt. Dies waren die Vorhaben: „Monitoring EE: Erneuerbare im naturschutzfachlichen Monitoring“, „ProBat – Intelligentes WEA-Betriebsmanagement zum Schutz der Fledermäuse als Genehmigungsauflage für Windenergieanlagen“ und schließlich „Accept EE: Akzeptanzfördernde Faktoren erneuerbarer Energien“. Im Anschluss wurden auf der Grundlage der verschiedenen Diskussionsbeiträge offene Arbeitsgruppen gebildet, in denen die Anwesenden aus Forschung und Praxis in einen intensiven Austausch treten konnten.

Die gezeigten Präsentationen können auf Nachfrage beim Vernetzungsteam übermittelt werden.

Vernetzungskolloquium „Naturschutz und erneuerbare Energien“

Seit 2015 lädt das Bundesamt für Naturschutz (BfN) einmal jährlich zum großen Vernetzungskolloquium im Themenfeld „Naturschutz und erneuerbare Energien“. Die Veranstaltung wirft mit wechselnden Schwerpunktthemen ein Schlaglicht auf die aktuelle Forschung im BfN Themenfeld, das sich mit zentralen Fragen einer naturverträglichen Energiewende auseinandersetzt, und bietet eine Plattform zum intensiven Austausch. Nachdem im vergangenen Jahr der Schutz des Landschaftsbildes ein Schwerpunktthema bildete, stand 2019 der Artenschutz im Fokus der Veranstaltung.