Energiewende

Stromspeicher und Naturschutz

Projekttitel: Auswirkungen von Speichertechnologien/-bedarfen und Wasserstoff-Prozessketten/-bedarfen auf Naturschutzbelange

Im Fokus

  • Steuerungspotenziale des Gebietsschutzes
  • Umfassende Analyse der Rechtslage
  • Empfehlungen für die Ausgestaltung von Landschaftsschutzgebietsverordnungen

Kontakt

ifeu Institut für Energie- und Umweltforschung gGmbH
Wilckensstraße 3 – 69120 Heidelberg
Horst Fehrenbach
Tel.: 06221 476716
horst.fehrenbach(at)avoid-unrequested-mailsifeu.de

Förderung

FKZ 3523 86 0100
REFOPLAN 2023
Laufzeit: 01.02.2024 - 31.08.2025

Das Forschungsvorhaben untersucht die Auswirkungen des vermehrten Einsatzes von Strom-Speichertechnologien wie Großbatterien und Wasserstoff-Anwendungen im Zuge des Ausbaus der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien auf Naturschutzbelange.

Der Ausbau an Erneuerbarem Strom ist die unabdingbare Basis für das Erreichen der Klimaschutzziele und die Transformation hin zur Klimaneutralität. Die vollständige Abdeckung mit Erneuerbarem Strom erfordert aufgrund seines fluktuierenden Aufkommens jedoch auch einen Ausbau von Speichersystemen für Strom, um verschiedene Systemdienstleistungen zu erfüllen. Hierfür gibt es eine Reihe von Speichertechnologien mit spezifischen Charakteristiken. Batteriespeicher und Wasserstoff mit Rückverstromung sind solche Optionen.

Sowohl der Ausbau von Erneuerbarem Strom sowie der Speichertechniken kann aufgrund effizienterer Nutzung von EE-Anlagen dazu beitragen, das knappe Gut der Fläche zu schonen, wird andererseits aber nicht ohne Auswirkungen auf Natur und Landschaft bleiben. Flächenverbrauch, Versiegelung, Zerschneidung, Eingriffe in Landschaftsbild etc. sind weitgehend offenbar, vielfach beschrieben und in den zahllosen Einzelfällen der Umsetzung (naturschutzfachliche Bewertungen im Rahmen von Genehmigungsverfahren) auch analysiert und bewertet. Was bislang fehlt, ist eine Bewertung der Auswirkungen auf Natur und Landschaft neuer Speichertechnologien sowie eines Ausbaus in seiner Gesamtheit. Ziel und Aufgabe dieses Projektes ist es, Wissenslücken zu erkennen und soweit möglich zu schließen.
 

Vorgehen

Das Projekt ist in sechs Arbeitspakete aufgeteilt. Diese umfassen zunächst eine Bestandsaufahme zum aktuellen Stand der Technik sowie zur Forschung- und Entwicklung von Speichertechnologien. Hierbei werden u.a. Steckbriefe von Speichertechnologien erstellt, deren Relevanz sich aus der Literatur-Metaanalyse ergibt.
In einer Metaanalyse zu künftigen Bedarfen von EE-Stromspeichertechnologien werden auf Basis vorhandener Studien Szenarien entwickelt. Ergänzt wird diese Analyse durch Interviews mit Expert*innen sowie Informationen aus der projektbegleitenden Arbeitsgruppe (PAG).

Betrachtet werden schließlich auch die politischen Strategien, die regulatorischen Grundlagen und Fördermaßnahmen für den Ausbau von Speichertechnologien. Hierzu wird systematisch analysiert, welche Technologien durch welche Strategie oder Regelung gefördert wird und in welchem Maße. Zur Frage, welche Schwierigkeiten und Hemmnisse für die Umsetzung bestehen, werden Interviews mit geeigneten Ansprechpartner*innen aus der Praxis geführt.

Die Bewertung der Eingriffe in Natur und Landschaft zielt zum einen auf die verschiedenen Speichertechnologien im Einzelnen (bau-, anlagen- und betriebsbedingte Risiken), zum anderen anhand von Szenarien für mögliche zukünftige Ausbaupfade auf die Gesamtheit. In die Szenarien wird auch der Ausbau der Wasserstoffproduktion und dem damit verbundenen Erneuerbarem Strom einbezogen. Die Bewertungskriterien zur Einschätzung der Zielkonflikte mit dem Naturschutz werden aus naturschutzfachlichen Prüfmethoden (u.a. Zugrundelegung bestehender Verfahren aus z.B. FFH-Verträglichkeitsprüfung, artenschutzrechtlicher Prüfung und Eingriffsregelung) sowie auch systembezogenen Bewertungsinstrumenten (Biodiversität in Ökobilanzen) abgeleitet und angewandt. Im Ergebnis werden Eckpfeiler eines naturverträglichen Ausbaus ausgearbeitet.

Beim Thema Wasserstoff spielt die Frage des Importbedarfs eine wesentliche Rolle. Anhand einer Literaturanalyse werden das Ausmaß an diskutierten Importen abgeschätzt und ökologische Nachhaltigkeitskriterien für Wasserstoffimporte und deren Implementierung erarbeitet.

Die Ergebnisse der beschriebenen Arbeiten werden zu einem Papier mit politischen Handlungsempfehlungen gebündelt, welches auch Empfehlungen zu Forschungsschwerpunkten und zum künftigen Vorgehen enthalten wird.

Arbeitspakete

  1. Beschreibung des aktuellen Stands sowie der Forschung und Entwicklung von Speichertechnologien inkl. Steckbriefe relevanter und vielversprechendster Speichertechnologien
  2. Identifizierung relevanter Speichertechnologien und Quantifizierung des Bedarfs durch Metaanalyse bestehender Szenarien
  3. Beschreibung der auf Stromspeicherung ausgerichteten politischen Ziele und Strategien, Förderprogramme und Regelwerke
  4. Bewertung der Eingriffe in die Natur und Landschaft durch den zukünftigen Zubau der Speichertechnologien sowie durch den Hochlauf der Wasserstoffproduktion mit der damit verbundenen Erneuerbaren Stromproduktion anhand von Szenarien und Bewertungskriterien.
  5. Nachhaltige Potenziale von Wasserstoff – wie kann das nachgewiesen bzw. zertifiziert werden?
  6. Politische Handlungsempfehlungen auf Basis der Ergebnisse

Projektpartner

Projektpartner

Projektleitung 

ifeu Institut für Energie- und Umweltforschung gGmbH
Wilckensstraße 3 – 69120 Heidelberg
Horst Fehrenbach
Tel.: 06221 476716
horst.fehrenbach(at)avoid-unrequested-mailsifeu.de

Projektpartner

LBST – Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH     
Daimlerstr. 15 – 85521 Ottobrunn
Patrick Schmidt
Tel.: 089 60 81 10-36
Patrick.Schmidt(at)avoid-unrequested-mailsLBST.de

Fördergeber 
Bundesamt für Naturschutz BfN
FG II 4.3  Naturschutz und erneuerbare Energien
Alte Messe 6
04013 Leipzig
Georgia Erdmann
georgia.erdmann(at)avoid-unrequested-mailsbfn.de

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