Energiewende

Planspiel EE

Projekttitel: Planspiel zur naturverträglichen räumlichen Verteilung der erneuerbaren Energieerzeugung in Beispielregionen

Im Fokus

  • Flächenbezogene Bewertung des Konfliktrisikos bei Windenergienutzung
  • Bewertung der Gültigkeit anhand von Planspielen auf regionaler Ebene

Kontakt

Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe
Fachbereich Landschaftsarchitektur und Umweltplanung
Fachgebiet Landschaftsplanung und Erholungsvorsorge
An der Wilhelmshöhe 44, 37671 Höxter
Professor Dr. Boris Stemmer
boris.stemmer@th-owl.de

 

Förderung

FKZ 3519 86 0600
Ressortforschungsplan 2019
Laufzeit: 11/2019 – 04/2021

Das Projekt wird die Bewertungsmethodik und Ergebnisse des Vorgängerprojektes „Szenarien für den Ausbau der erneuerbaren Energien aus Naturschutzsicht“, in dem eine bundesweite Bewertung von Ausbauszenarien der erneuerbaren Energien – v. a. der Windenergie an Land – aus Sicht des Natur- und Landschaftsschutz durchgeführt wurde, auf der regionalen Ebene evaluieren. Bezogen auf zwei repräsentative Beispielregionen, werden Planspiele mit den örtlichen Akteuren der Regionalplanung durchgeführt, in dem die Ergebnisse der bundesweiten Bewertung mit denen der regionalen abgeglichen werden. Dadurch soll die Zuverlässigkeit der bundesweiten Methodik verbessert werden, so dass die Belange des Natur- und Landschaftsschutzes bereits bei strategischen Entscheidungen auf der Bundesebene beachtet werden können.

Für die räumliche Planung der Windenergienutzung ist es von großer Bedeutung zu wissen, welche naturschutzbezogenen Konflikte auftreten können, wenn eine konkrete Fläche dafür in Anspruch genommen wird. Vor diesem Hintergrund dient das Projekt der Weiterentwicklung einer Methodik zur Bewertung der raumbezogenen Konfliktintensität durch die Inanspruchnahme von Flächen für die Windenergienutzung, die bereits auf der bundesweiten strategischen Ebene Anwendung finden kann, wenn es darum geht Flächenkontingente räumlich zuzuweisen.

Im abgeschlossenen Vorhaben „Szenarien für den Ausbau der erneuerbaren Energien aus Naturschutzsicht“ (IEE, B&P, THOWL) wurde bereits eine im bundesweiten Maßstab anwendbare Methodik zur Bewertung von Ausbauszenarien der erneuerbaren Energien aus Sicht des Natur- und Landschaftsschutzes entwickelt und erprobt. Diese Methodik wird im Zuge des aktuellen Vorhabens weiterentwickelt und durch einen intensiven Abgleich mit Bewertungsergebnissen aus der regionalen Planung überprüft und geschärft.

Im Rahmen des o.g. Vorhabens konnte gezeigt werden, dass zumindest für den avisierten Ausbau bis zum Jahr 2030 bzw. 2035 durchaus ein Spielraum für eine Optimierung der Standortwahl aus Sicht des Natur- und Landschaftsschutzes vorhanden ist. Bezogen auf die untersuchten Szenarien würde diese Optimierung zu einer erheblichen Entlastung von Natur und Landschaft führen. Dieses Ergebnis wird nun durch den Abgleich mit den regionalen Planungen evaluiert.

Vorgehen

Das aktuelle Projekt bietet die Möglichkeit, die bestehende bundesweite Herangehensweise einerseits durch Abgleich mit der regionalen Ebene zu evaluieren und andererseits zu untersuchen, welche regionsspezifischen Anpassungen erforderlich wären, um sie ggf. auch für Flächenbewertungen auf dieser Ebene anwenden zu können. Hierzu werden bezogen auf zwei Beispielregionen Planspiele mit örtlichen Akteuren durchgeführt. Das Projekt kann damit sowohl einen Beitrag zur Verbesserung der Berücksichtigung von Naturschutzbelangen auf der strategischen Ebene leisten, als auch auf der regionalen Ebene der räumlichen Steuerung eine effizientere Berücksichtigung der Naturschutzbelange bewirken.
Daraus ergeben sich für das Vorhaben folgende Aufgaben:  

  • Die bundesweit anwendbare Bewertungsmethodik für die Windkraft an Land wird so weiterentwickelt, dass die erzielbaren Ergebnisse eine hohe Gültigkeit aufweisen und sie dadurch die eine möglichst breite Anerkennung erfährt.
  • Die Ergebnisse werden im Rahmen eines Planspiels auf Ihre Gültigkeit im regionalen Maßstab getestet und ggf. modifiziert bzw. Unsicherheiten aufgezeigt.
  • Empfehlungen zur räumlichen Steuerung der Energiewende, die von Anfang an eine Berücksichtigung der Belange des Naturschutzes gewährleisten werden formuliert.

Ergebnisse

  • Aktuelle Modellrechnungen zur Potenzialabschätzung berücksichtigen den Natur- und Landschaftsschutz nur unzureichend. Daher zeichnen sie ein unvollständiges Bild der Verteilung von Flächenpotenzialen in Deutschland.
  • Zur Beschleunigung des Ausbaus der Windenergienutzung ist es wichtig, den Natur- und Landschaftsschutz frühzeitig zu berücksichtigen. Die Lösung von Konflikten ist häufig nicht allein im Rahmen der Genehmigung konkreter Projekte möglich.
  • 3,6 % der Bundesfläche sind auch unter umfassender Berücksichtigung des Natur- und Landschaftsschutzes für die Windenergienutzung geeignet.
  • Dabei sollten die Ausbauziele (Flächenkontingente) für die Länder unterschiedlich ausfallen, da die geeigneten Flächen (Flächenpotenziale) in den Bundesländern ebenso unterschiedlich verteilt sind.
  • Die im F+E Vorhaben „Planspiel EE“ entwickelte Methode ermöglicht eine transparente und nachvollziehbare Ableitung von Flächenpotentialen und -kontingenten anhand von räumlichen Kriterien und übergeordneten Klimaschutzzielen.
  • Die Berechnung von Flächenkontingenten für die Photovoltaiknutzung ist mit der Methode ebenso möglich wie die Adaption auf den nachfolgenden Planungsebenen der Länder und Regionen.

Debattenpapier: Zur Debatte

Zur Debatte

Mehr Flächen für Windenergie — natur- und landschaftsverträglich verteilt. Stand 06/2021.

Arbeitspakete

Arbeitspakete

  1. Erweiterung und Spezifizierung der vorliegenden Bewertungsmethodik
  2. Regionalisiertes Planspiel
  3. Empfehlungen
  4. Weiterer Forschungsbedarf
  5. Expertendialog sowie Zwischen- und Abschlussberichte
  6. Teilnahme bei und Wahrnehmung von Vernetzungsaktivitäten anderer BfN-Vorhaben

Projektpartner

Projektpartner

Projektleitung

Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe
Fachbereich Landschaftsarchitektur und Umweltplanung
Fachgebiet Landschaftsplanung und Erholungsvorsorge
An der Wilhelmshöhe 44
37671 Höxter
Professor Dr. Boris Stemmer
boris.stemmer@th-owl.de

Projektpartner

Bosch & Partner GmbH
Kantstr. 63a
10627 Berlin
Dr. Wolfgang Peters
w.peters(at)avoid-unrequested-mailsboschpartner.de

Öko-Institut e.V. - Büro Berlin
Schicklerstr. 5-7
10179 Berlin
Dr. Felix Christian Matthes
f.matthes(at)avoid-unrequested-mailsoeko.de

Fördergeber

Bundesamt für Naturschutz
Außenstelle Leipzig
Fachgebiet II 4.3 Naturschutz und erneuerbare Energien
Alte Messe 6
04103 Leipzig

Dipl.-Ing. Sarah Böttner
Tel.: 0341 30977-161
Sarah.Boettner(at)avoid-unrequested-mailsBfN.de

Seite drucken

Zum Thema

15.02.2023

Wie naturverträglich ist die Energiewende? „EE-Monitor“ gibt erste Antworten

Nimmt die Anzahl von Windenergie- und Bioenergieanlagen in Schutzgebieten zu? Werden zunehmend Freiflächensolaranlagen auf landwirtschaftlich wertvollen Nutzflächen errichtet? In einem vom Bundesamt für Naturschutz geförderten Forschungsprojekt ist…

Weiter

Ein Mann sitzt vor einem Bildschirm, auf dem unterschiedliche Luftbilder und Kartendarstellungen zu sehen sind

11.10.2022

Geostandorte und Anlagendaten von Erneuerbare-Energien-Anlagen online veröffentlicht

Eine Arbeitsgruppe des Umweltforschungszentrums (UfZ) entwickelt aktuell im FuE-Vorhaben „EEMonReport“ ein webbasiertes Berichtsformat, das über den erreichten Fortschritt beim naturverträglichen Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland im…

Weiter

03.02.2022

Vernetzungsworkshop im Themenfeld „Naturschutz und erneuerbare Energien“ des Bundesamts für Naturschutz

Die 50 Teilnehmenden des Online-Fachworkshops diskutierten über die zwei vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) geförderte Forschungsvorhaben „EE100-konkret“ und „Planspiel EE“.

Weiter

Ähnliche Projekte