Der weitere naturverträgliche Ausbau der erneuerbaren Energien schreitet voran. Unter anderem werden zunehmend Standorte in Wäldern für die Windenergie erschlossen. Nach wie vor besteht Forschungsbedarf zu den Auswirkungen von Windenergieanlagen im Wald auf verschiedene Arten. Dieses Projekt untersucht, wie waldsensible Fledermausarten, die Bechsteinfledermaus und das Braune Langohr, auf den Betrieb von Windenergieanlagen im Kerngebiet der Wochenstubenkolonien reagieren. Dazu werden Nachher-Untersuchungen in verschiedenen Windparks sowie in einem Referenzgebiet durchgeführt.
Ziel der Untersuchungen ist es, herauszufinden, ob durch den Betrieb der Windenergieanlagen in Wäldern Fledermauskolonien erheblich gestört werden, so dass Lebensraumverluste auftreten, die über die tatsächliche Rodungsfläche hinausgehen. Solche Störungseffekte sind vor allem für passiv-akustisch jagende Arten wie das Braune Langohr und die Bechsteinfledermaus nicht auszuschließen. Für diese Arten könnte der Betrieb von Windenergieanlagen zum Beispiel dazu führen, dass Quartierzentren von den Anlagen weg verschoben werden und die Waldflächen um die Anlagen großräumig umflogen werden und somit nicht mehr als Jagdhabitate zur Verfügung stehen. Entsprechend müssten in diesem Fall Ausgleichsmaßnahmen in einem größeren Umfang geplant werden.
Im Detail sollen folgende Forschungsfragen beantwortet werden:
Für die Nachher-Untersuchungen werden Standorte genutzt, an denen bereits in einem vorangegangenen Projekt in zwei Jahren Vorher-Untersuchungen des Braunen Langohrs stattfanden. An diesen Standorten (ein geplanter Windpark und ein Referenzstandort) sollen in zwei aufeinanderfolgenden Jahren intensiv die Quartier- und Habitatnutzung sowie Koloniegrößen untersucht und mit den Ergebnissen vor der Errichtung des Windparks verglichen werden.
Zusätzlich werden in zwei bereits bestehenden Windparks Kolonien der Bechsteinfledermaus mit ähnlichen Methoden untersucht. Da einer dieser Windparks schon lange besteht, ermöglicht es diese Untersuchung, auch Langzeitwirkungen auf Fledermauskolonien festzustellen. Da für diese Untersuchungen allerdings keine vergleichbaren Erfassungen vor Errichtung des Windparks vorliegen, soll stattdessen überprüft werden, ob die Raum- und Quartiernutzung dem aufgrund der Habitatausstattung zu erwartenden Muster entspricht. Außerdem wird geprüft, ob der Anlagenbetrieb das Verhalten der Fledermäuse beeinflusst.
Freiburger Institut für angewandte Tierökologie (FRINAT) GmbH
Dunantstr. 9, 79110 Freiburg
Johanna Hurst
hurst(at) frinat.de
Telefon +49 761 208 999 63
Dr. Robert Brinkmann
brinkmann(at) frinat.de
BfN II 1.1 Zoologischer Artenschutz
Sekretariat-II-1(at) BfN.de
13.02.2023
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26.10.2022
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03.02.2022
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