Das Vorhaben ist der Frage nachgegangen, wie eine naturverträgliche Energiewende in Naturparks und Biosphärereservaten aussehen könnte. Naturparks und Biosphärenreservate nehmen als Teil der Nationalen Naturlandschaften (NNL) etwa 30% der Bundesfläche ein. Durch den Ausbau der erneuerbaren Energien auftretende Landnutzungsänderungen müssen insbesondere in Naturlandschaften gegenüber Schutzgütern wie Biodiversität und Landschaft abgewogen werden. Gleichzeitig gilt es gemäß ihrer Zielsetzung die Nutzung erneuerbarer Energien in Ansätze eines nachhaltigen Wirtschaftens in den beiden Gebietskategorien zu integrieren.
Es wurde zwischen planerisch-konzeptionellen, regulativen, anreizorientierten und kooperativ-persuasiven Steuerungsansätzen unterschieden. Das Projekt betrachtete den Ausbau von Windenergie, Biomasse, PV-Freiflächenanlagen und Stromtrassen im Hinblick auf die jeweilige Naturverträglichkeit. Aus den Ergebnissen wurde ein konkreter Handlungsleitfaden abgeleitet, der Entwicklungsperspektiven für Biosphärenreservate und Naturparke im Spannungsfeld von Naturschutz und erneuerbaren Energien aufzeigt. Diese Perspektiven sollten mit spezifischen Steuerungsansätzen für die Raumkulisse der Großschutzgebiete verzahnt werden. Schließlich sollten in Teilbereiche übertragbare Erkenntnisse aus dem naturschutzfachlichen Bereich und/oder aus dem begutachteten Steuerungsrepertoire generiert werden.
Zunächst wurden Beispiele einer naturverträglichen Nutzung erneuerbarer Energien in NNL sowie deren Steuerung analysiert. Neben einer Literaturrecherche haben dazu die Verbände EUROPARC und VDN ihre Mitglieder zu Erfahrungen mit der Nutzung erneuerbarer Energien befragt. In einem weiteren Schritt ging es um bundesweit 14 Fallbeispiele aus Biosphärenreservaten und Naturparken: hier wurden regionale Steuerungsmöglichkeiten eines naturverträglichen Umgangs mit der Nutzung erneuerbarer Energien exemplarisch aufgearbeitet. Zu einzelnen Schwerpunktthemen fanden Workshops mit regionalen Akteuren in den Gebieten statt. Darüber hinaus wurden integrierte Steuerungsansätze und die Rolle und Handlungsmöglichkeiten von Großschutzgebieten bei der Förderung regionaler Klimaschutzstrategien und eines nachhaltigen Wirtschaftens vertieft betrachtet. Die Ergebnisse wurden zu Empfehlungen zusammengeführt und in einem zweistufigen Delphi-Verfahren bewertet. Abschließend flossen die gewonnenen Erkenntnisse in einen Handlungsleitfaden ein. Dieser zeigt für Biosphärenreservate und Naturparke differenziert nach Energieform auf, wie die Schutzgebietsziele und eine naturverträgliche Nutzung erneuerbarer Energien miteinander in Einklang gebracht werden können.
Nationale Naturlandschaften (NNL) und erneuerbare Energie – Ein Handlungsleitfaden
BfN-Skripten 467 (2017)
Projektleitung
Institut für Ländliche Strukturforschung (IfLS)
an der Goethe-Universität Frankfurt/Main
Kurfürstenstr. 49, 60486 Frankfurt/Main
Dr. Ulrich Gehrlein
Tel: 069/9726683-17
gehrlein(at) ifls.de
Projektpartner
Universität Kassel
Fachgebiet Landschaftsentwicklung / Umwelt- und Planungsrecht
Prof. Dr.-Ing. Dr. iur. Andreas Mengel
Henschelstraße 2, 34127 Kassel
Tel: 0561/804-3570
mengel(at) asl.uni-kassel.de
EUROPARC Deutschland e.V.
Pfalzburger Straße 43/44, 10717 Berlin
Dr. Elke Baranek
Tel: 030/22878820
elke.baranek(at) europarc-deutschland.de
Verband Deutscher Naturparke (VDN)
Platz der Vereinten Nationen 9, 53113 Bonn
Jörg Liesen
Tel: 0228/9212861
liesen(at) naturparke.de
Fördergeber
Bundesamt für Naturschutz (BfN)
FG II 2.3 Gebietsschutz / Großschutzgebiete
Konstantinstr. 110, 53179 Bonn
Martina Porzelt
Tel: 0228/84911565
Martina.Porzelt(at) BfN.de