Mit der Nutzung der Nord- und Ostsee als Standorte für Windenergieanlagen steigt für Meeressäuger die Belastung durch Unterwasserschall. Die geplanten Methoden und Messverfahren erlauben eine Beurteilung der Auswirkungen von anthropogenen Schalleinträgen auf marine Säugetiere, um ein naturschutzpolitisches Management von Offshore-Windenergieanlagen zu ermöglichen.
Das Forschungsvorhaben geht der Frage nach, welche Auswirkungen die Nutzung von Offshore-Windenergie auf die Meeresumwelt hat. Die Emission von Schall spielt dabei eine große Rolle. Marine Säugetiere wie Schweinswale, Seehunde und Robben reagieren empfindlich auf Schallemission. Insbesondere die bei Rammarbeiten entstehenden Schallimpulse und der steigende Hintergrundlärm durch zunehmenden Schiffsverkehr bergen die Gefahr, marine Säugetiere nachhaltig zu stören und zu schädigen. Daher sind die Kenntnisse zu den Auswirkungen von Schall auf das Verhalten und die Hörfähigkeit der Meeressäuger von hoher Bedeutung.
Im AP1 werden Schweinswale und Robben mit D-Tags ausgerüstet sowie die Lärmemission von Offshore-Versorgungsschiffen gemessen und analysiert.
In AP2 wird die Wirkung von „seal scarern“ durch Playback-Experimente an Schweinswalen und Robben mittels V- und GPS/GSM-Tags durchgeführt sowie an einem in Kerteminde, Dänemark gehaltenen Tier das Einsetzen einer Hörschwellenverschiebung ermittelt.
In AP3 werden mögliche TTS (temporary threshold shift) nach mehrfachen Schallexpositionen an freilebenden Schweinswalen gemessen, die unbeabsichtigt in Fischereinetzen in Dänemark gefangen wurden. Des Weiteren werden alle von 2013 bis 2015 bei vorangegangen Projekten erhobenen C-PODs und Schallrekorder-Daten in die Auswertungen bezüglich möglicher Auswirkungen des Baus und Betriebes von Windenergieanlagen auf die Habitatnutzung von marinen Säugern einfließen und untereinander verglichen. Die Ergebnisse der Lärmmessungen und C-POD-Erkennungen werden unter Einbeziehung statistischer Modelle ausgewertet.
Bei Schweinswalen kann durch menschliche Störungen zusätzlicher Energiebedarf entstehen, wodurch der Energiebedarf der Tiere vergrößert wird. In AP4 werden daher die während des Projekts erhobenen D-Tag-Daten von Schweinswalen bezüglich des Energieaufwands bei Ruhen, Nahrungssuche, Wandern und Vermeidungsverhalten ausgewertet. Zudem sollen akustische Profile für charakteristische Schiffstypen entwickelt werden, um anhand dessen die Reichweite der Störungen zu quantifizieren.
In AP5 werden Wissenschaftler des Projektkonsortiums nach Bedarf an Treffen von TSG Noise, OSPAR, HELCOM, ASCOBANS und MSFD teilnehmen und das BfN bei der Datenbeurteilung unterstützen.
Projektleitung
Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung
Werftstr. 6, 25761 Büsum
Prof. Prof. h. c. Dr. Ursula Siebert
Tel: 0511/856-8153
Ursula.Siebert(at) tiho-hannover.de
Projektpartner
Department of Bioscience
Faculty of Science and Technology
Aarhus University, Roskilde (Dänemark)
DW-ShipConsult GmbH
Schwentinental
Fördergeber
Bundesamt für Naturschutz,
Konstantinstr. 110, 53179 Bonn
Frauke Feller
Tel: 0228/84911185
franke.feller(at) bfn.de
BfN Insel Vilm
18581 Putbus-Rügen
Alexander Liebschner
Tel: 038301/86163
alexander.liebschner(at) bfn.de
13.02.2023
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26.10.2022
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03.02.2022
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