Energiewende

UWE – Unterwasserschalleffekte der Offshore-Windenergie

Projekttitel: Auswirkungen des Unterwasserschalls der Offshore-Windenergieanlagen auf marine Säugetiere

Im Fokus

  • Die Nutzung der Nord- und Ostsee als Standorte für Windenergieanlagen führt zu einer größeren Belastung der Meeressäuger mit Unterwasserschall
  • Welche Auswirkungen hat Unterwasserschall auf Meeressäuger?
  • Handlungsempfehlungen für die zukünftige Gestaltung des Ausbaus

Kontakt

Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung
Werftstr. 6, 25761 Büsum
Prof. Prof. h. c. Dr. Ursula Siebert
Tel: 0511/856-8153
Ursula.Siebert(at)avoid-unrequested-mailstiho-hannover.de

Förderung

FKZ 3515 82 2000
UFOPLAN 2015
Laufzeit: 01.09.2015 - 31.08.2018

Mit der Nutzung der Nord- und Ostsee als Standorte für Windenergieanlagen steigt für Meeressäuger die Belastung durch Unterwasserschall. Die geplanten Methoden und Messverfahren erlauben eine Beurteilung der Auswirkungen von anthropogenen Schalleinträgen auf marine Säugetiere, um ein naturschutzpolitisches Management von Offshore-Windenergieanlagen zu ermöglichen.

Das Forschungsvorhaben geht der Frage nach, welche Auswirkungen die Nutzung von Offshore-Windenergie auf die Meeresumwelt hat. Die Emission von Schall spielt dabei eine große Rolle. Marine Säugetiere wie Schweinswale, Seehunde und Robben reagieren empfindlich auf Schallemission. Insbesondere die bei Rammarbeiten entstehenden Schallimpulse und der steigende Hintergrundlärm durch zunehmenden Schiffsverkehr bergen die Gefahr, marine Säugetiere nachhaltig zu stören und zu schädigen. Daher sind die Kenntnisse zu den Auswirkungen von Schall auf das Verhalten und die Hörfähigkeit der Meeressäuger von hoher Bedeutung. 

VORGEHEN

Im AP1 werden Schweinswale und Robben mit D-Tags ausgerüstet sowie die Lärmemission von Offshore-Versorgungsschiffen gemessen und analysiert. 

In AP2 wird die Wirkung von „seal scarern“ durch Playback-Experimente an Schweinswalen und Robben mittels V- und GPS/GSM-Tags durchgeführt sowie an einem in Kerteminde, Dänemark gehaltenen Tier das Einsetzen einer Hörschwellenverschiebung ermittelt. 

In AP3 werden mögliche TTS (temporary threshold shift) nach mehrfachen Schallexpositionen an freilebenden Schweinswalen gemessen, die unbeabsichtigt in Fischereinetzen in Dänemark gefangen wurden. Des Weiteren werden alle von 2013 bis 2015 bei vorangegangen Projekten erhobenen C-PODs und Schallrekorder-Daten in die Auswertungen bezüglich möglicher Auswirkungen des Baus und Betriebes von Windenergieanlagen auf die Habitatnutzung von marinen Säugern einfließen und untereinander verglichen. Die Ergebnisse der Lärmmessungen und C-POD-Erkennungen werden unter Einbeziehung statistischer Modelle ausgewertet. 

Bei Schweinswalen kann durch menschliche Störungen zusätzlicher Energiebedarf entstehen, wodurch der Energiebedarf der Tiere vergrößert wird. In AP4 werden daher die während des Projekts erhobenen D-Tag-Daten von Schweinswalen bezüglich des Energieaufwands bei Ruhen, Nahrungssuche, Wandern und Vermeidungsverhalten ausgewertet. Zudem sollen akustische Profile für charakteristische Schiffstypen entwickelt werden, um anhand dessen die Reichweite der Störungen zu quantifizieren. 

In AP5 werden Wissenschaftler des Projektkonsortiums nach Bedarf an Treffen von TSG Noise, OSPAR, HELCOM, ASCOBANS und MSFD teilnehmen und das BfN bei der Datenbeurteilung unterstützen.

Arbeitspakete

Arbeitspakete

  1. Untersuchung der Auswirkungen von Unterwasserlärm auf Schweinswale, Kegelrobben und Seehunde
  2. Untersuchung der Wirkungen der während des Baus von Windenergieanlagen als Schutzmaßnahme eingesetzten „seal scarer“ auf Schweinswale, Kegelrobben und Seehunde
  3. Auswirkungen des Baus und Betriebes von Windenergieanlagen auf die Habitatnutzung und das Hörvermögen von Schweinswalen sowie weiterführende Untersuchung der Hörsensibilität von Schweinswalen (mehrfache Schallexposition) und „Synergie-Untersuchungen“
  4. Analyse von Störungen des Energiehaushalts von Schweinswalen durch Schiffslärm und Quantifizierung möglicher Auswirkungen auf die Population
  5. Vorarbeiten zu einem nationalen Monitoring-System, Definition von GES

Projektpartner

Projektpartner

Projektleitung
Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung
Werftstr. 6, 25761 Büsum
Prof. Prof. h. c. Dr. Ursula Siebert
Tel: 0511/856-8153
Ursula.Siebert(at)avoid-unrequested-mailstiho-hannover.de

Projektpartner
Department of Bioscience
Faculty of Science and Technology
Aarhus University, Roskilde (Dänemark)
DW-ShipConsult GmbH
Schwentinental

Fördergeber
Bundesamt für Naturschutz, 
Konstantinstr. 110, 53179 Bonn
Frauke Feller
Tel: 0228/84911185
franke.feller(at)avoid-unrequested-mailsbfn.de

BfN Insel Vilm
18581 Putbus-Rügen
Alexander Liebschner
Tel: 038301/86163
alexander.liebschner(at)avoid-unrequested-mailsbfn.de 

Leitthema

Artenschutz   
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