Der Umbau unseres Energiesystems bringt neue Anforderungen an den Stromtransport mit sich. Im Zuge der Planungen zum Ausbau der Netze ist es erforderlich, die Beeinträchtigung des Landschaftsbilds bundeslandübergreifend zu erfassen und zu bewerten. Dieses Vorhaben entwickelt eine Methode dafür.
Das Forschungsvorhaben entwickelt eine naturschutzfachliche Methode, um die Korridorführung für Freileitungen besser bewerten und optimieren zu können. Dabei werden die im Bundesnaturschutzgesetz vorgegebenen Kriterien Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Landschaft sowie deren Erholungsfunktion berücksichtigt.
Die methodischen Ansätze im Projekt sollen an den aktuellen Stand von Wissenschaft und Praxis anschließen. Daher werden zunächst bestehende Methoden, um das Landschaftsbild und die Erholungsfunktion zu bewerten, hinsichtlich ihrer Übertragbarkeit und Anwendbarkeit auf Bundesebene geprüft. Die Grundlage dafür bildet die psychologisch-phänomenologische Landschaftsbilddefinition nach Nohl (2001). Die Bewertung von Landschaftsbildqualität und Erholungsfunktion erfolgt durch eine GIS-Modellierung, kalibriert und validiert mit Referenzbewertungen. Die empirischen Erhebungen dazu erfolgen durch eine Online-Befragung einer Stichprobe aus der Bevölkerung und durch die Einbeziehung von Fachleuten in Expertenworkshops. Die entwickelte Bewertungsmethode wird dann im Projekt bundesweit flächendeckend angewendet.
Im Ergebnis werden flächendeckende Karten für die Vielfalt, Eigenart und Schönheit des Landschaftsbildes vorliegen. Es soll darin zwischen besonders wertvollen, und somit schützenswerten, und eher durchschnittlichen oder Landschaften geringerer Qualität unterschieden werden.
Das Bewertungsmodell für die Erholungsfunktion der Landschaft basiert auf Angebot und Nachfrage. Es wird parallel zum Ansatz für die Landschaftsbildbewertung entwickelt und inhaltlich damit abgeglichen. Durch diese Methode sollen solche Gebiete hervorgehoben werden, in denen das Landschaftsbild maßgeblich die Erholungseignung beeinflusst.
Anhand dieser Methoden wird schließlich bewertet, wie das Landschaftsbild und die Erholungsfunktion einer Landschaft durch Freileitungen und Erdkabel beeinträchtigt werden. Dazu werden diejenigen Wirkfaktoren ermittelt und dargestellt, welche die Erholungseigenschaft des Landschaftsbildes beeinträchtigen. Daraus kann ein Konzept zur Ermittlung des Konfliktpotenzials von Netzausbau und Landschaftsbild abgeleitet und anhand von Beispielregionen exemplarisch angewandt werden.
Zu den erzielten Ergebnissen werden Umsetzungshinweise für die Strategische Umweltprüfung (SUP) zum Bundesbedarfsplan (BBP) und zur Bundesfachplanung erarbeitet.
Entwicklung eines Bewertungsmodells zum Landschaftsbild beim Stromnetzausbau
BfN-Skripten 597 (2021)
„Die Karte der Schönheit“, Dokumentarfilm von Marco Kugel, Deutschland 2018–2022, (Uraufführung auf der dokumentarfilmwoche Hamburg 2022)
Projektleitung
Hochschule für Wirtschaft und Umwelt
Nürtingen-Geislingen
Institut für Landschaft und Umwelt (ILU)
Schelmenwasen 4-8, 72622 Nürtingen
Prof. Dr. Michael Roth
Tel: 07022/201181
michael.roth(at) hfwu.de
Sina Röhner
Tel: 07022/201192
sina.roehner(at) hfwu.de
Projektpartner
Universität Stuttgart
Institut für Landschaftsplanung und Ökologie (ILPÖ)
Keplerstraße 11, 70174 Stuttgart
Dr. Hans-Georg Schwarz-von Raumer
Tel: 0711/685 84145
svr(at) ilpoe.uni-stuttgart.de
Bosch und Partner GmbH
Kantstraße 63 a, 10627 Berlin
Silvio Hildebrandt
s.hildebrandt(at) boschpartner.de
Dr. Wolfgang Peters
Tel: 030/609 88 44-61
w.peters(at) boschpartner.de
Institut für nachhaltige Energie- und Ressourcennutzung (INER)
Hochwildpfad 47, 14169 Berlin
Fördergeber
Bundesamt für Naturschutz
FG II 4.3 Naturschutz und Erneuerbare Energien
Alte Messe 6, 04013 Leipzig
Friedhelm Igel
Tel: 0341 30977-165
Friedhelm.Igel(at) bfn.de
15.02.2023
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11.10.2022
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03.02.2022
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