Um die Kollisionen von Vögeln an Freileitungen und die damit verbundene zusätzliche Mortalität zu verringern, kommen weltweit sog. Vogelschutzmarker zum Einsatz. Faktoren wie Markertyp, Zielarten und Umgebungsvariablen bestimmen deren Wirksamkeit. Das Vorhaben analysiert die Wirksamkeit von Vogelschutzmarkern auf der Basis vorhandener Untersuchungen. In Expertenbefragungen und Workshops wird ein der Entwurf einer Fachkonvention entwickelt, welcher belastbare Vorgaben für die Bewertung bzw. die Senkung des Tötungsrisikos an Freileitungen dokumentiert.
Vogelschutzmarker kommen weltweit sowohl an Hoch- und Höchstspannungsleitungen zum Einsatz, um Kollisionen von Vögeln mit Freileitungen zu vermeiden und die damit verbundene zusätzliche Mortalität zu verringern. Untersuchungen zur Wirksamkeit unterschiedlicher Marker belegen eine gewisse Wirksamkeit von Vogelschutzmarkern, zeigen jedoch auch, dass es beträchtliche Unterschiede hinsichtlich der Markermodelle, der Artengruppen und der Umgebungsvariablen gibt. Ziel dieses Forschungskonzepts wird deshalb sein, die artbezogene Wirksamkeit verschiedener Vogelschutzmarker zu analysieren und auszuwerten, den Einfluss der Randbedingungen zu beschreiben und zu bewerten und für das weitere Vorgehen Empfehlungen und den Entwurf einer Fachkonvention zu erarbeiten.
Im ersten Schritt erfolgt eine thematisch fokussierte Literaturrecherche zum Themenkomplex Vogelkollision und Vogelschutzmarker. Es wird die aktuelle Literatur unter Berücksichtigung nationaler und internationaler Veröffentlichungen zusammengefasst und analysiert. Die Analyse der vorhandenen Literatur hinsichtlich Leitungstypen, Markertypen, Vogelarten und Vogel-Verhalten, Umgebungsvariablen und Untersuchungsmethoden wird mittels einer Metaanalyse in einer Ergebnisdatenbank dargestellt.
Im Anschluss daran werden die im Rahmen der Literaturauswertung ermittelten Ergebnisse und Bewertungen in Befragungen von internationalen und nationalen Experten hinsichtlich ihrer fachlichen Belastbarkeit bewertet. Es wird ein Konventionsvorschlag zur artbezogenen Wirksamkeit der unterschiedlichen Vogelschutzmarker erarbeitet. In einem ersten Experten-Workshop soll dieser Entwurf intensiv diskutiert und weiterentwickelt werden; in einem zweiten Experten-Workshop wird der Fachkonventions-Entwurf vorgestellt und ggf. angepasst.
Das Ziel des Vorhabens war es, das Wissen um die Wirksamkeit von Vogelschutzmarkern zusammen zustellen und die artspezifische Wirksamkeit zu bestimmen. Grundlage hierfür waren eine internationale Literaturauswertung, Expertenkonsultationen mittels Fragebögen sowie die Durchführung eines Expertenworkshops.
Im Fokus steht die Entwicklung eines abgestimmten Konventionsvorschlags zur Bewertung der artspezifischen Wirksamkeit von Vogelschutzmarkern. Anhand ausgewerteter Literaturquellen zum Thema Vogelkollisionen an Stromleitungen und deren Vermeidung durch den Einsatz von Strommarkern wurde deutlich, dass die Kollisionsminderungswirkung von Vogelschutzmarkern artspezifisch sehr große Unterschiede aufweist und belastbare Ergebnisse bislang nur für sehr wenige Arten vorliegen.
Trotzdem konnten zu verschiedenen Vogelarten (=Referenzarten) studienbasierte Ergebnisse zu Mortalitäts-Reduktionswerten gewonnen werden. Nach Berücksichtigung festgelegter Regeln wurden in einem zweiten Schritt die Ergebnisse dieser Referenzarten anhand von Analogieschlüssen auf Arten übertragen, für die bislang keine Wirksamkeitsnachweise von Vogelschutzmarkern vorlagen. So konnten für eine hohe Anzahl von Vogelarten Aussagen zu Markerwirksamkeiten getroffen werden.
Der resultierende Konventionsvorschlag wird im Rahmen einer Expertenkonsultation abgestimmt.
Artspezifische Wirksamkeiten von Vogelschutzmarkern an Freileitungen
BfN-Skripten 537 (2019)
Vogelschutzmarker an Freileitungen – ein Fachkonventionsvorschlag zur Berücksichtigung der artspezifischen Schutzwirkung in Planungen und Genehmigungsverfahren
Angesichts des im Zusammenhang mit der Energiewende notwendigen Ausbaus des Hoch- und Höchstspannungsnetzes besteht die Notwendigkeit, in den anstehenden Genehmigungsverfahren die rechtlichen Anforderungen des Arten- und Gebietsschutzes im Hinblick auf das Tötungsrisiko fachlich belastbar und rechtssicher zu erfüllen. Ziel des Forschungsvorhabens soll die Erarbeitung eines Konventionsvorschlags zur artenbezogenen Wirksamkeit von Vogelschutzmarkern sein. Hierbei sollen für kollisionsgefährdete Vogelarten nachvollziehbare Einstufung der Minderungswirkung von Vogelschutzmarkern vorgenommen werden. Dies gilt insbesondere für Arten, für die keine Studien zur Kollisionsminderung an Freileitungen vorliegen.
Der Konventionsvorschlag dient zur Bewertung des artspezifischen Kollisionsrisikos von Vögeln beim Neubau von Hoch- und Höchstspannungsleitungen und bildet die Grundlage für die Bewertung der artenbezogenen Minderungswirkung von Vogelschutzmarkern (Senkung des vorhabenspezifischen Tötungsrisikos). Er wird unter Berücksichtigung des vorkommenden Artenspektrums und der örtlichen Umständen genutzt werden.
Projektleitung
BioConsult SH GmbH & Co. KG
Schobüller Str. 36, 25813 Husum
Jan Blew
Tel: 04841/6632912
j.blew(at) bioconsult-sh.de
Dr. Monique Liesenjohann
Tel: 04841/6632928
m.liesenjohann(at) bioconsult-sh.de
Projektpartner
ARSU – Arbeitsgruppe für regionale Struktur- und Umweltforschung GmbH
Escherweg 1, 26121 Oldenburg
Dr. Marc Reichenbach
Tel: 0441/9717493
reichenbach(at) arsu.de
Stefanie Fronczek
Tel: 0441/9717499
fronczek(at) arsu.de
Fördergeber
Bundesamt für Naturschutz
Außenstelle Leipzig, FG II 4.3 Naturschutz und Erneuerbare Energien
Alte Messe 6, 04013 Leipzzig
Friedhelm Igel
Tel: 0341/30977-165
friedhelm.igel(at) bfn.de
15.02.2023
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13.02.2023
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26.10.2022
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