Energiewende

Energetische Sanierung und Artenschutz

Projekttitel: Erarbeitung modellhafter Lösungen für die Verbindung von Klima- und Artenschutz bei der Gebäudesanierung

Im Fokus

  • Energetische Sanierung von Gebäuden
  • Konkrete technische Musterlösungen
  • Bauhandbuch "Gebäudeartenschutz & Wärmedämmung" geplant

Kontakt

NABU Rheinland-Pfalz
Frauenlobstr. 15-19, 55118 Mainz
Cosima Lindemann
Tel: 06131/1403929
Cosima.Lindemann(at)avoid-unrequested-mailsNABU-RLP.de

Förderung

FKZ 3518 86 0800
Ressortforschungsplan 2018
Laufzeit: 01.10.2018–30.09.2021

Um die "Wohnungsnot" von Vögeln und Fledermäusen nicht weiter zu verschärfen, müssen Klima- und Artenschutz bei der energetischen Gebäudesanierung miteinander verknüpft und gemeinsam voran gebracht werden. In dem dreijährigen Projekt soll die Verfügbarkeit zielführender technischer Lösungen zur Integration von Artenschutzmaßnahmen in Wärmeverbundsystemen verbessert werden.

Ziel des Projekts ist die Erarbeitung von technisch realisierbaren, serienreifen Musterlösungen für die Einbindung von Artenschutzmaßnahmen in modernen Wärmeverbundsysteme. Dazu sollen erstmals sowohl technische Umsetzungserfordernisse als auch methodische Empfehlungen zur artenschutzgerechten energetischen Sanierung von Gebäuden zusammengeführt werden. Auf dieser Grundlage werden praxisnahe Informationsmaterialien für Energieberater, Architekten, Stadtplaner, Ingenieure und Handwerker sowie für Natur- und Artenschutz-Aktive erarbeitet, um artenschutzrechtlichen Gesichtspunkten in der Beratung, Planung und Durchführung von Sanierungsmaßnahmen mehr Geltung zur geben.

Vorgehen

Bereits existierende technische Lösungen sowie publizierte Erkenntnisse zum Akzeptanzverhalten gebäudebewohnender Arten sollen gesichtet und analysiert werden. Anschließend werden die gesammelten Erkenntnisse in Expertenworkshops hinsichtlich ihrer Relevanz für den praktischen Artenschutz bilanziert. Als Zwischenergebnis steht damit die Identifikation von Ansätzen, die aus ökologischer Sicht sinnvoll sind.

Im Anschluss sollen diese Ansätze auf ihre konkrete technische Umsetzbarkeit und Möglichkeiten einer Zertifizierung hin überprüft werden. In einem Gutachten sollen Details der technischen Umsetzung bearbeitet, sowie diese auf einer Fachveranstaltung mit Akteuren aus dem Bau- und Sanierungsbereich zur Diskussion gestellt werden. Die gesammelten Erkenntnisse fließen als Musterlösungen in ein Handbuch zu Gebäudeartenschutz und Wärmedämmung ein. Parallel erfolgt eine Sichtung bestehender Zertifizierungssysteme. An diesen Vorhabenschritt sollen sich Arbeitsgespräche mit Zertifizierungsanbietern und Herstellern von Wärmedämmverbundsystemen anschließen.

In einem begleitenden Projektmodul erfolgt die Identifikation von Ansatzpunkten zur Integration artenschutzkonformer Systemlösungen in bestehende Förderprogramme, um mittelfristig eine Etablierung naturschutzverträglicher Sanierungen zu erreichen.

Zur Ermittlung potenzieller Konflikte von Photovoltaikanlagen mit gebäudebewohnenden Arten soll eine weiterführende Literaturanalyse und Expertenbefragung durchgeführt werden.

Veröffentlichungen und Kommunikation

Die Ergebnisse des Projekts werden in unterschiedlicher Weise breit kommuniziert. Während des Projekts sollen fortlaufend Zwischenergebnisse und Informationen zu Veranstaltungen auf der Webseite des Projektes veröffentlicht werden. Das geplante Bauhandbuch "Gebäudeartenschutz & Wärmedämmung" dokumentiert die technischen Musterlösungen des Gebäudeartenschutzes praxisnah und unterstützt vordringlich Handwerkern und Architekten bei der konkreten Umsetzung.

Weitere, zielgruppengerechtet ausgeführter Informationsbroschüren, richten sich unmittelbar an Naturschutz- und Branchenverbände mit ihren unterschiedlichen Informationsbedarfen. Vielfältige (best practice) Praxisbeispiele und Hintergrundinformationen zu Klima- und Artenschutz einschließlich der wechselseitigen Anforderungen – von Energierecht, Bauplanung und -ausführung einerseits, Artenschutzrecht und Ökologie relevanter Tierarten andererseits – werden dazu erarbeitet.

Darüber hinaus sollen zwei Diskussionspapiere erstellt werden: erstens ein Diskussionspapier mit weiterführenden Handlungsempfehlungen zur Einbeziehung von Artenschutzmaßnahmen in relevante Förderprogramme sowie zweitens eine Konfliktanalyse "Photovoltaik und Artenschutz am Gebäude", die in einem Abschlusspapier zusammengefasst werden soll.

Die Ergebnisse werden 2021 im Rahmen einer zweitägigen Abschlusstagung vorgestellt.

Ergebnisse

Arbeitspakete

Arbeitspakete

  1. Recherche und Identifikation von bestehenden Lösungsansätzen einer artenschutzverträglichen energetischen Gebäudesanierung: Durch die intensive Recherche von Fachveröffentlichungen und in Expertengesprächen sollen Lösungsansätze bezüglich der artspezifischen Anforderungen im Sanierungskontext zusammengetragen werden. Die gewonnenen Erkenntnisse werden im Rahmen von Expertenworkshops zur Diskussion gestellt. Im Fokus steht das Herausarbeiten konkreter artenschutzfachlicher Kriterien für praktische Lösungen.
  2. Technische Überprüfung der Umsetzbarkeit: In dem Modul werden die Ergebnisse des Moduls 1 im Dialog mit relevanten Institutionen und im Rahmen eines Fachgutachtens auf ihre jeweilige technische Umsetzbarkeit überprüft. Das Gutachten soll neben der konkreten technischen Umsetzbarkeit auch die Vereinbarkeit mit bestehenden Zertifizierungen darlegen. Nach einer Sichtung verschiedener Zertifizierungssysteme sollen diese Musterlösungen mit möglichen Zertifizierungsanbietern und Herstellern von Wärmeverbundsystemen dahingehend erörtert werden, in wie fern die Bereitschaft besteht, eine Zertifizierung von Nist- und Quartierhilfen für ihre Produkte erwirken bzw. eigene Produkte hierzu zu entwickeln um eine Serienfertigung zu ermöglichen.
    Als Ergebnis des Moduls sollen Musterlösungen entstehen, die sowohl den artspezifischen wie auch den bautechnischen Erfordernissen genügen. Für den Transfer in die Bau- und Sanierungspraxis sorgt ein im Rahmen des Moduls erstelltes Handbuch, das die bautechnischen Details in fachgerechter Form wiedergibt, um Handwerker und Architekten zu unterstützen, artenschutzgerechte Sanierungen planen und durchführen zu können.
  3. Überprüfung von Förderprogrammen: Um die ermittelten Musterlösungen einer breiten Anwendung zuzuführen soll eine Sichtung und Analyse bestehender Förderprogramme aus den Bereichen Städtebau und energetische Gebäudesanierung auf Bundes-, Länder- und ggf. Kommunalebene erfolgen. Daraus werden Ansatzpunkte für eine Reform unter Gesichtspunkten der Natur- und Artenschutzverträglichkeit ermittelt und in einem Diskussionspapier dokumentiert.
  4. Konfliktdarstellung Photovoltaikanlagen und Artenschutz: Im Rahmen des Projekts soll eine auf unterschiedliche Gebäudearten bezogene Recherche zur Problem- und Risikoeinschätzung von Photovoltaikanlagen durchgeführt werden. Der Ergebnisse werden als Diskussionspapier zusammengefasst.
  5. Zielgruppengerechte Kommunikation der Projektergebnisse: Sowohl die Baubranche insgesamt als auch die Einzelgewerke der energetischen Gebäudesanierung sollen mit der Darstellung technischer Lösungen u.a. im oben aufgeführten Handbuch erreicht werden. Dieses soll außerdem über eine begleitende Öffentlichkeitsarbeit und über Vorträge und Informationsgespräche Verbreitung finden.
    Der verbandliche Naturschutz, Sanierungsnetzwerke und Branchenverbände werden mittels zielgruppenorientierter Broschüren, einer Internetseite und begleitender Öffentlichkeitsarbeit adressiert. Im Mittelpunkt steht die allgemein-verständliche, lösungsorientierte Vermittlung des Sachverhaltes "energetische Gebäudesanierung und Artenschutz".
    Bundes- und landespolitische Akteure werden zudem über ein Diskussionspapier mit Empfehlungen für die Berücksichtigung von Artenschutzaspekten in Förderprogrammen und begleitende Informationsarbeit angesprochen.

Projektpartner

Projektpartner

Projektleitung

NABU Rheinland-Pfalz
Frauenlobstr. 15-19, 55118 Mainz
Cosima Lindemann
Tel: 06131/1403929
Cosima.Lindemann(at)avoid-unrequested-mailsNABU-RLP.de

Fördergeber

BfN
FG  II 4.1 Landschaftsplanung, räumliche Planung und Siedlungsbereich
Herr Tomas Arndt
Thomas.Arndt(at)avoid-unrequested-mailsbfn.de

Leitthema

Artenschutz   
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