Das Projekt untersucht die Auswirkungen von Offshore-Windparks (OWP) auf Seevögel in der Nord- und Ostsee. Hierbei liegt ein besonderer Schwerpunkt auf der Analyse kumulativer Effekte durch die zahlreichen bereits in Betrieb befindlichen Windparks sowie der Abschätzung der Folgen weiterer großräumig geplanter Windparks auf Seevögel. Mit Hilfe der gewonnenen Erkenntnisse sollen mögliche Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen konzipiert werden.
Bis zum Jahr 2045 sollen mindestens 70 Gigawatt (GW) an Offshore-Windenergie in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) installiert werden. Die dafür ausgewiesenen Flächen entsprechen knapp einem Fünftel der deutschen AWZ der Nordsee. Da die bisher geplanten Flächen für die Installation von 70 GW nicht ausreichen werden, wird die Ausweisung weiterer Gebiete für den Bau von Offshore-Windparks (OWP) angestrebt. Hierdurch ergibt sich eine große räumliche Überlappung mit Bereichen, die Seevögeln u.a. als Nahrungs- oder Rastgebiete dienen.
OWP können verschiedene Auswirkungen auf Seevögel haben. Dazu gehören Lebensraumverlust, Barriere- oder Anlockungseffekte sowie ein erhöhtes Tötungsrisiko durch Kollisionen. Einige wichtige Erkenntnisse über die Effekte von OWP auf Seevögel konnten in den vergangenen Jahren durch mehrere Forschungsprojekte bereits zusammengetragen werden.
Ziel des aktuellen Projektes ist es, die kumulativen Effekte der zahlreichen sich in der Nord- und Ostsee in Betrieb befindlichen Windparks auf Seevögel zu analysieren. Außerdem sollen die möglichen Auswirkungen der weiteren großräumig geplanten Windparks auf Seevögel abgeschätzt werden. Zudem soll untersucht werden, ob sich Seevögel über längere Zeiträume möglicherweise an das Vorhandensein von OWP in ihrem natürlichen Lebensraum gewöhnen können. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen dazu dienen, effektive Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen für den Schutz von Seevögeln zu konzipieren und so den negativen Auswirkungen von OWP entgegenzuwirken.
Mit Hilfe statistischer Modellierungen, die bereits im Vorgängerprojekt (OWP-Seevögel) entwickelt und für Trottellummen angewendet wurden, sollen zunächst die kumulativen Effekte der sich in der Nord- und Ostsee in Betrieb befindlichen Windparks auf Seevögel analysiert werden. Die Analyse stützt sich auf die verfügbaren Datensätze aus den Jahren 2000-2024 zum Vorkommen von Seevögeln in deutschen Gewässern (aus Forschungsvorhaben, marinen Biodiversitätsmonitorings sowie an OWP durchzuführenden Umweltmonitorings). Anschließend soll prognostiziert werden, wie sich verschiedene OWP-Ausbauszenarien in der Nord- und Ostsee auf die Verteilung und den Bestand verschiedener Seevogelarten auswirken würden. Um zu verstehen, ob sich die Reaktionen der Seevögel auf die OWP mit der Zeit verändern, werden Methoden entwickelt, die es erlauben potenzielle Gewöhnungseffekte zu untersuchen. Auf Basis gewonnener Erkenntnisse wird ein Konzept für mögliche Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen für Auswirkungen von OWP auf Seevögel entwickelt und bestehende Maßnahmen auf Basis verfügbarer Daten evaluiert. Angesichts der OWP-Planungen in benachbarten Ländern wird zudem ein Konzept für eine internationale Analyse erstellt und eine entsprechende Machbarkeitsstudie durchgeführt.
Projektleitung
Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) e.V.
c/o FTZ Westküste
Hafentörn 1
25761 Büsum
Dr. Verena Peschko
Peschko(at) dda-web.de
Projektpartner
Bionum GmbH
Finkenwerder Norderdeich 15 A
21129 Hamburg
info(at) bionum.de
Fördergeber
Bundesamt für Naturschutz
Außenstelle Insel Vilm
Fachgebiet II 3.3: Menschliche Einflüsse, ökologische Fragen bei marinen Vorhaben
18581 Putbus/Rügen
Dr. Stefanie Großer
Stefanie.Gross@BfN.de
07.11.2024
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06.11.2024
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16.07.2024
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